Blackfish: Vom Schwertwal zum Killerwal
Kinofilm dokumentiert das Leiden gefangener Orcas und
die Folgen für Mensch und Tier
München,17. Oktober 2013. Die Organisationen Pro Wildlife, WDC (Whale and Dolphin Conservation) und OceanCare empfehlen die Dokumentation Blackfish, die am 7. November in deutschen Kinos anläuft. Der Film erzählt die Geschichte des Schwertwals Tilikum, der aus dem Meer für einen Marinepark gefangen wurde und mit dem Tod von drei Menschen in Zusammenhang gebracht wird.
„Diese Dokumentation zeigt, wie sehr diese sozialen und starken Tiere in Gefangenschaft leiden und wie sie zu lebenden Zeitbomben werden“, erklärt Sandra Altherr von Pro Wildlife. Karsten Brensing von WDC sagt: „Wir hoffen, dass mit dem Film ein Umdenken in der Öffentlichkeit einsetzt. Erst wenn die Besucher in Marineparks ausbleiben, werden die Veranstalter keine Orcas und Delfine mehr in Shows zeigen.“
Der Dokumentarfilm erzählt die Geschichte des Orca-Bullen Tilikum, der 1983 im Alter von etwa zwei Jahren vor der isländischen Küste für den Vergnügungspark Sealand gefangen wurde. 1992 starb dort eine junge Trainerin, nach dem sie ins Becken gefallen war und von Tilikum und zwei weiteren Orcas tödlich verletzt wurde. Tilikum wurde darauf
hin an SeaWorld in Florida verkauft. Seitdem fristet er dort ein Dasein als Show-Wal – und wurde erneut zum Killer, zuletzt 2010.
In Gesprächen mit ehemaligen SeaWorld-Trainern, Walfängern und Walforschern geht Regisseurin Gabriela Cowperthwaite der Frage nach, warum Orcas in Gefangenschaft so gefährlich sind. Tilikum ist nicht der einzige Orca, der gezielt angegriffen hat: Im Loro Parque auf Teneriffa starb 2009 ein Trainer nach einem Zwischenfall mit Orca Keto, dutzende weitere Attacken gefangener Schwertwale sind dokumentiert.
Warum Orcas in Gefangenschaft leiden
Schwertwale sind mit bis zu acht Meter Länge und einem Gewicht von bis zu sechs Tonnen die größte Delfinart und sehr soziale Säugetiere. In Freiheit leben sie in Familien, die eng aneinander gebunden sind und sogar eigene Sprachen entwickeln. In Delfinarien werden sie willkürlich in Gruppen zusammengewürfelt. Langeweile und Bewegungsmangel verursachen schwere Verhaltensstörungen. Dies in Kombination mit ihrer enormen Größe und Kraft macht Schwertwale so gefährlich. „Ihr Leiden führt dazu, dass Orcas in Gefangenschaft aggressiv werden können, untereinander oder gegenüber ihren Trainern. Aus freier Natur ist kein Fall bekannt, in dem ein Schwertwal einen Menschen angegriffen hat. Nur in Gefangenschaft können sich Orcas zu Killern entwickeln. Angriffe untereinander sind an der Tagesordnung“, so Sylvia Frey von OceanCare. „Wer Blackfish
gesehen hat, begreift, was die Marineparkindustrie diesen Tieren antut.“
Weltweit leben 48 Orcas in Vergnügungsparks, allein elf in Europa: sechs in Teneriffa, fünf in Frankreich. Doch auch in den 23 US-Parks mit Orcas finanzieren Touristen aus Europa die Tierquälerei mit.
Pro Wildlife hat im Internet eine Online-Aktion gestartet, bei der Interessierte gegen die Haltung von Orcas in Gefangenschaft protestieren können.
www.prowildlife.de/protestaktion
Expertengespräch mit ehemaliger Orca-Trainerin Samantha Berg
Anlässlich des deutschlandweiten Kinostarts von Blackfish am 7. November laden WDC und Pro Wildlife zum Expertengespräch mit der ehemaligen SeaWorld-Trainerin Samantha Berg. Im Anschluss an die Filmvorführung im Münchner Monopolkino steht Samantha Berg für
Fragen zur Verfügung und erzählt von ihren ganz persönlichen Eindrücken hinter den Kulissen der Marineparkindustrie.
Monopol Kino
Schleißheimer Str. 127
80797 München
Donnerstag, 7.11.
Beginn: 19:00 Uhr
Kartenreservierung: (089) 38 88 84 93
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Für persönliche Interviewtermine mit Samantha Berg am 6. und 7.11. wenden Sie sich bitte an Ulla Ludewig, [email protected], (089) 6100 2393
Website zum Film: www.blackfish-derfilm.de
Über WDC, Whale and Dolphin Conservation:
Die gemeinnützige
Wal- und Delfinschutzorganisation WDC widmet sich ausschließlich dem
Schutz von Walen und Delfinen. WDC ist als Expertenorganisation
anerkannter Partner der Bonner Konvention im Rahmen des Umweltprogramms
der Vereinten Nationen (UNEP) sowie beratender Partner des Abkommens zum
Schutz von Walen und Delfinen im Mittelmeer und Schwarzen Meer
(ACCOBAMS). WDC war in der Vergangenheit an der Schließung von
Delfinarien beteiligt und konnte die Neueröffnung solcher Einrichtungen
verhindern. Mit der Kampagne „Für eine EU gegen Delfinarien“ setzt sich
WDC dafür ein, die EU zur delfinarienfreien Zone zu machen.
www.whales.org
Über Pro Wildlife:
Pro Wildlife setzt sich global für den Schutz von Wildtieren und ihrer Lebensräume ein. Weltweit unterstützt der gemeinnützige Verein Artenschutzprojekte vor Ort und leistet Aufklä
rungsarbeit, um Wildtierhandel und Wilderei einzudämmen. Pro Wildlife nimmt an Konferenzen wie der Internationalen Walfangkommission (IWC), dem Washingtoner Artenschutzüberein
kommen (WA, engl. CITES) oder der Konvention zum Erhalt der Biodiversität (CBD) teil, um den
Schutzstatus von Wildtieren weltweit zu verbessern.
www.prowildlife.de
Über OceanCare:
Seit 1989 setzt sich OceanCare weltweit für die Meeressäuger und Ozeane ein. Mit Forschungs- und Schutzprojekten, Umweltbildungskampagnen sowie intensivem Einsatz in internationalen Gremien unternimmt die Organisation konkrete Schritte zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Weltmeeren. Seit 2004 ist OceanCare Partnerorganisation des Abkommens der Mittelmeer-Anrainerstaaten zum Schutz der Wale und Delphine (ACCOBAMS). Im Juli 2011 erhielt die Organisation von den Vereinten Nationen den UN-Sonderberaterstatus zugesprochen. 2012 schaffte die Schweiz nach langjähriger Lobby-Arbeit von OceanCare mit dem Importverbot für Wale und Delphine einen Präzedenzfall in Europa.
www.oceancare.org