Delfinsterben vor der US-Küste – kein Ende in Sicht
Die virale Epidemie, die bereits den Tod vieler Grosser Tümmler im Mittelatlantik zur Folge hatte, breitet sich seit 4 Monaten weiter aus. Bisher zeichnet sich kein Rückgang der Erkrankungsfälle ab.
Trauriger Rekord
Bereits über 600 toter Delfine wurden aufgefunden und wenn die Entwicklung weiter fortschreitet, wird bald das letzte grosse Delfinsterben von 1987 und 1988 mit bis zu 700 toten Delfinen übertroffen werden.
Durch die vorübergehende Schließung der Fischereibehörde in der USA (WDC berichtete) könnten die Untersuchungen zum Delfinsterben aus Sparmaßnahmen eingestellt werden. In mehreren Forschungseinrichtungen warten Delfinleichen in den Kühlanlagen auf eine weitere Untersuchung – doch den Wissenschaftlern sind vieler Orts die Hände gebunden.
„Wenn sich die Schließung der Behörde über Wochen oder länger hinweg zieht, reden wir über erhebliche Auswirkungen auf unsere Fähigkeit das Sterben der Delfine zu erforschen“, so Mark Swingle, Director of „Research and Conservation am Virginia Aquarium and Marine Science Center.
Die Delfine wandern nach Süden, und Virginia, der meist betroffene Staat, scheint das Schlimmste hinter sich zu haben: nur 80 Strandungen im September, im Vergleich zu 172 im August. Aber die Geschwindigkeit ist „noch immer besorgniserregend“, sagte Swingle.
Das Center war stark auf freiwillige Helfer angewiesen, einige von ihnen waren wegen der Schließung der Behörde sogar beurlaubt.
Geschwächte Immunsysteme
Wenn auch noch kein Heilmittel gegen diesen viralen Infekt vorliegen mag, so besteht immerhin die Möglichkeit seine Ursache zu erforschen und der Frage auf den Grund zu gehen, ob menschliches Verhalten der Auslöser dafür war oder es verschlimmert.
„Das Ausmaß dieses Delfin- Massensterbens ist erschreckend. Selten sind so viele Delfine umgekommen wie derzeit, und ein Ende ist noch nicht in Sicht. Besonders tragisch ist, dass man davon ausgehen muss, dass der Mensch dieses Massensterben mit zu verantworten hat. Delfine sind umso anfälliger für Virusinfektionen, je stärker ihr Immunsystem bereits geschwächt ist. Dies geschieht zum Beispiel über Anreicherung von Umweltgiften und dem zunehmenden Stress, dem die Tiere durch die Zerstörung ihres Lebensraumes, Unterwasserlärm und den Klimawandel bereits ausgesetzt sind. Das aktuelle Beispiel zeigt, wie dringend erforderlich es ist, diese Tiere vor den multiplen Bedrohungen und deren synergetischen Auswirkungen zu schützen.“ sagt WDC-Experte Fabian Ritter.
Mit der Kampagne „Walheimat – Sichere Schutzgebiete jetzt!“ setzt sich WDC auf nationaler und internationaler Ebene dafür ein, dass ein effektives weltweites Netzwerk von Meeresschutzgebieten entsteht.