EU-Parlament will Meeresbewohner vor Unterwasserlärm schützen
EU-Parlament will Meeresbewohner vor Unterwasserlärm schützen
Tier- und Naturschutzgruppen begrüssen den Entscheid vom 9.10.2013 durch das europäischen Parlament, Umweltverträglichkeitsprüfungen (UVPs) auch für die seismische Unterwasser-Erforschung von Öl- und Gasvorkommen vorzuschreiben. Dies wäre ein wesentlicher Beitrag zur Reduzierung schädlichen Unterwasserlärms.
Im Zuge der Reform der UVP-Gesetze (2012/0297 COD) hat das Europaparlament heute beschlossen, auch die Erforschung und Exploration von Mineralien in die Liste der UVP-pflichtigen Aktivitäten aufzunehmen. „Öl-Konzerne betreiben mehr und mehr seismische Untersuchungen in Europas Meeren, was eine Gefahr für marine Lebewesen darstellt. Daher ist der heutige Entscheid äusserst positiv“ erklären Experten der internationalen Naturschutzorganisationen WDC, OceanCare, NDRC und IFAW.
Seit Jahren kämpfen Naturschützer darum, den Unterwasserlärm in den Weltmeeren zu reduzieren. Wie wichtig dies ist zeigen jüngste Ereignisse im Mittelmeer: Gerade erst haben Griechenland und Kroatien weiträumige seismische Untersuchungen ihrer Küstengebiete zugelassen. Allein in den letzten zwei Wochen wurden aber zwei neue wissenschaftliche Studien veröffentlicht, die die schädlichen Auswirkungen intensiven Unterwasserlärms auf Meeresbewohner wie Wale, Delphine und sogar Schalentiere belegen.
„Wir gratulieren dem EU Parlament dazu, dass es trotz heftiger Lobby-Aktivitäten der Öl-Industrie, diesen mutigen Schritt getan hat,“ sagt OceanCare-Präsidentin Sigrid Lüber.
„Es bleibt zu hoffen, dass der jetzige Entwurf nicht durch den Europäischen Rat verwässert wird. Erst dann wissen wir, wie stark dieses Gesetz letztlich sein wird. Da die Umsetzung auf nationaler Ebene geschieht, wird auch die (neue) Bundesregierung gefordert sein, entsprechend effektive Maßnahmen zu ergreifen, um die Erkundung von Erdöl- und Gaslagestätten in Nord- und Ostsee im Sinne des Schutzes der Umwelt abzuwägen. Nach Auffassung von WDC kann es z B. nicht sein, dass solche Untersuchungen, sofern sie überhaupt erlaubt werden, einen negativen Einfluss auf ausgewiesene Schutzgebiete haben“, sagt WDC-Kampagnenleiter Fabian Ritter.
Der Rat wird in den kommenden Wochen seine Position festlegen.
Quelle: OceanCare