Seismische Tests im Atlantik gefährden tausende Wale und Delfine
Jeder erinnert sich an die katastrophale Ölpest im Jahr 2010, die die Folge einer Explosion auf der Ölplattform Deepwater Horizon war. Umweltschutzorganisationen versuchen seitdem, neue Ölbohrungen in dieser Tiefe zu verhindern, da es sich um nicht beherrschbare Risikotechnologien handelt.
Die amerikanische Regierung hat veranlasst, dass so genannte „Airguns“, Luftkanonen, verwendet werden, um Ölfelder im Atlantik zu finden. Diese Airguns werden hinter Schiffen hergezogen und senden alle 10 Sekunden Schallwellen aus, die kilometerweit in den Meeresboden eindringen und von Öl- und Gasfeldern reflektiert und zurückgeworfen werden. Durch diese Technik wird eine geologische Karte des Meeresbodens erstellt. Der Schall ist dabei 100.000 Mal so laut wie ein Düsenjet. Die Schallwellen können bei Walen und Delfinen starke innere Verletzungen hervorrufen, u.a. können sie zu Gehörschäden und Taubheit führen, was einem verzögerten Todesurteil für die akustisch sensiblen Tiere gleichkommt. Manche Meeressäuger erleiden so starke Verletzungen, dass sie direkt sterben. Wale und Delfine sind sehr soziale Tiere, ihren akustischen Sinn Nutzen sie, um sich zu verständigen, zu paaren und Nahrung zu finden.
Ein Moratorium verhindert bis 2017, dass Ölbohrungen vor der Atlantik-Küste der USA vorgenommen werden. Mit weiteren seismischen Untersuchungen kann man allerdings nächstes Jahr wieder rechnen. In dieser Region des Atlantiks lebt eine stark bedrohte Walart, die geschützt werden muss, der nördliche Glattwal.
Seine Population erholt sich nur sehr langsam von der extremen Ausbeutung durch den kommerziellen Walfang. Es gibt nur noch ca. 500 Individuen. Die Behörden rechnen damit, dass durch die seismischen Untersuchungen ca. 138.500 Wale und Delfine verletzt oder getötet werden.
Durch den Schall werden jedoch auch die lokalen Fische vertrieben und ausgerottet, da die Druckwellen Fischeier und den Laich zerstören. Die Fischerei hätte dann Verluste von 40-80%, was die Arbeitslosigkeit von über 200 000 Menschen bedeuten würde.
Viele Meeresschutzorganisationen, wie z.B. Oceana, setzten sich dafür ein, die Tests zu stoppen und die Schutzzone gegen Ölbohrungen weiterhin zu schützen, um eine weitere Umweltkatastrophe wie im Jahr 2010 im Golf von Mexiko zu verhindern.
Quellen: Huffington Post, Oceana