Pilotwale stranden an isländischer Küste
Am 7. September 2013 strandete eine große Gruppe Pilotwale nahe Rif und Olafsvik an der isländischen Westküste. Berichten zufolge handelte es sich um eine Gruppe von bis zu 300 Walen, die vor der Strandung bereits nahe der Küste gesichtet worden war und möglicherweise auf Grund eines Sturms die Orientierung verloren hatte.
WDC ist noch immer dabei, die Einzelheiten zur Strandung zu klären, doch Berichte deuten an, dass die Wale zuerst in den Hafen von Rif schwammen. Von den ca. 40 Tieren, die schließlich strandeten, waren Augenzeugenberichten zufolge einige noch am Leben, als die ersten Anwohner den Schauplatz erreichten. [Achtung, dieses Video enthält verstörende Ausschnitte]
Nach Angaben der zuständigen Behörde wurden die Vorschriften für Walstrandungen nicht eingehalten und die Anwohner begannen stattdessen, die Grindwale zu zerlegen. Die Tötung der noch lebenden Tiere erfolgte unfachmännisch, beispielsweise mit viel zu kleinen Messern. Das Strandungsprotokoll sieht es hingegen vor, dass erst nach Eintreffen von Behördenvertretern und dem leitenden Amtstierarzt entschieden wird, ob den Walen noch geholfen werden kann und sie entsprechend zurück ins tiefere Wasser begleitet werden oder ob eine Euthanasie notwendig ist (die normalerweise mit einem Gewehr durchgeführt werden muss).
Das isländische Gesetz erlaubt den Verkauf von Walfleisch nur, wenn dieses auf offiziell anerkannte Weise verarbeitet wurde und die Verarbeitung den Standards von Schlachthäusern entsprochen hat. Der Verkauf des Fleisches ist illegal und es darf nur zum persönlichen Verzehr mitgenommen werden.
Diese Strandung steht in starkem Kontrast zu einer Strandung vom Juli 2012 nahe Keflavik: Dort arbeiteten Taucher, Walbeobachtungsunternehmen und Fischer zusammen, um mehr als 100 Pilotwale, die der Küste gefährlich nahe gekommen waren, zurück ins offene Meer zu bringen.
Neben der ohnehin hohen Belastung von Pilotwalfleisch mit Schwermetallen wie Quecksilber, Organchloridverbindungen und anderen Giften könnten diese Wale auf Grund einer Krankheit gestrandet sein (wie zum Beispiel dem Morbillivirus oder Brucellen), die für den Menschen ebenfalls gefährlich werden kann. WDC ist zudem höchst alarmiert über das Ausmaß an Grausamkeit und Leid, das den lebend gestrandeten Walen widerfahren sein muss, als sie bei vollem Bewusstsein getötet wurden.
Die isländischen Behörde für Ernährung und Tiermedizin untersucht den Vorfall, das Ergebnis steht noch aus. Wir hoffen, einen solchen Vorfall in Zukunft in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden zu vermeiden und stattdessen den bestehenden Richtlinien für Wal- und Delfinstrandungen zur effektiveren Durchsetzung zu verhelfen.
Quelle: MBL.is