Neue US-Studie belegt: Hunderte Schweinswale sterben jährlich als Beifang in Stellnetzen
In den Jahren 2010 und 2011 führte die US-Ozeanografiebehörde NOAA eine Studie zum Thema Beifang von Meeressäugern im Mittel-Atlantik durch. Es wurden zum einen die Fischerei in New England und zum anderen diejenige im Mittleren Atlantik verifiziert. Alle untersuchten Fischereien verwenden unterschiedliche Arten von Stellnetzen, in denen sich jährlich mehrere Hundert Wale, Delfine und Robben verfangen, was entweder tödlich oder mit starken Verletzungen endet.
Nach Artikel 117 des Marine Mammal Protection Acts (MMPA) müssen alle Beifänge in Fischernetzen in den USA gemeldet werden.
In der Studie fuhren Beobachter mit den Fischern aufs Meer gefahren und dokumentierten, wie viel und welchen Beifang diese in den Netzen hatten. Aus diesen Werten wurde anhand der Populationsdichte hochgerechnet, wie viel Beifang insgesamt in den Jahreszeiten mit in den Netzen gelandet ist.
Insgesamt starben im Jahr 2010 ca. 387 Schweinswale in Fischernetzen vor der Küste Neu-Englands. Im Jahr 2011 waren es ca. 324 Schweinswale, die meisten davon in den Monaten von Januar bis Mai . Um dies zu verhindern, werden sog. genannte akustische Vergrämer, auch Pinger genannt, eingesetzt. Sie werden an den Netzen befestigt und senden Signaltöne aus, die die Schweinswale vertreiben sollen, damit sie sich nicht in den Netzen verfangen und möglicherweise ertrinken.
„Die Hunderte beigefangenen Schweinswale in den USA reihen sich zu vielen Tausenden, die in europäischen Gewässern und weltweit Hunderttausenden von Meeressäugern, die jedes Jahr in Netzen verenden. Insofern ist es höchste Zeit, das von vermeintlichen Lösungen wie Pingern abgesehen und Treib- bzw. Stellnetz-Fischerei zumindest in sensiblen Gebieten endlich komplett verboten wird“, kommentiert Fabian Ritter, Leiter der WDC-Kampagne „Walheimat“ die Ergebnisse der Studie.
Vor allem für bereits bedrohte Schweinswalpopulationen ist der Beifang ein besonders großes Problem. In der Ostsee leben Schätzungen zufolge nur mehr knapp 300 Individuen, was vor allem auf den Beifang in Fischernetzen zurückzuführen ist. WDC setzt sich mit der Kampagne „Walheimat“ dafür ein, dass Meeresschutzgebiete in Nord- und Ostsee zu echten Rückzugsräumen für die Meeressäuger werden.