So schützen sich Wale auch ohne Sonnencreme vor Sonnenbrand
In einer dreijährigen Studie wurden im Golf von Kalifornien 106 Blauwale, 55 Finnwale und 23 Pottwale auf ihre Sonnenempfindlichkeit und den natürlichen UV-Schutz ihrer Haut untersucht. Damit man die Veränderung in Abhängigkeit der zunehmenden Sonnenintensität messen kann, wurden die Hautproben zwischen Januar und Juni genommen.
Es ist bereits seit einiger Zeit bekannt, dass die UV-Einstrahlung auf der Haut von Walen genauso viel Schaden anrichten kann wie bei uns Menschen. Um sich davor zu schützen, haben die drei Walarten unterschiedliche Methoden entwickelt.
Der Blauwal ist mit bis zu 33m Länge das größte Säugetier unserer Erde. Er verbringt die Sommer in den polaren Gewässern und wandert im Winter zur Aufzucht des Nachwuchses in die tropischen Gewässer in der Nähe des Äquators. Damit seine helle Haut nach dem Sommer bei der stärkeren Sonneneinstrahlung der Tropen nicht verbrennt, produzieren seine Zellen, wie beim Menschen auch, Melanin. Laura M. Martinez-Levasseur von der Zoological Society of London stellte fest, dass Wale mit einer dunkleren Haut weniger Schäden durch die UV-Einstrahlung aufweisen. Forscher untersuchten auch, dass die Schäden der Sonnenstrahlen auf der Haut der Blauwale immer größer werden, was sie auf die Abnahme der Ozonschicht zurückführen.
Die untersuchten Finnwale sind das ganze Jahr in tropischen Gewässern beheimatet. Durch ihre hohe Melanin-Produktion weisen diese Wale die geringsten Hautschäden durch UV-Strahlen auf.
Die dritte Walart, der Pottwal, ist der größte Zahnwal und das Lebewesen mit dem schwersten Gehirn. Er kann bis zu zwei Stunden tauchen ohne Luft zu holen. Nach ihren Taugängen verbringen Pottwale bis zu sechs Stunden an der Wasseroberfläche, wodurch sie weitaus länger der UV-Strahlung ausgesetzt sind als Blau- oder Finnwale. Sie haben von Geburt an eine dunklere Haut als die anderen Walarten. Pottwale schützen sich nicht, wie andere Arten, mit Hilfe des Farbstoffs Melanin, sondern ihre Hautzellen besitzen Gene, die dazu beitragen, dass sich ihre Haut sehr schnell von einem Sonnenbrand regeneriert. Forscher haben bei Untersuchungen festgestellt, dass bei erhöhter Sonneneinstrahlung vermehrt zwei Reparatur-Gene auftreten.
Die Forschungsergebnisse sind sehr wichtig, um den Schutz der Wale zu verbessern. Außerdem ist es so möglich herauszufinden, wie die Walarten auf Veränderung des Klimas reagieren und sich anpassen.
Quellen: SPIEGEL online, Scinexx.de