Wärmekamera soll Wale vor Lärm schützen
Ein neues Wärmekamera-System soll ermöglichen, Wale und Delfine im Umkreis von so genannten Meeresbaustellen frühzeitig zu erkennen und dadurch zu schützen.
Wissenschaftler vom Alfred-Wegener-Institut haben dazu ein Kamerasystem aus dem militärischen Bereich weiterentwickelt. Mit seiner Hilfe sollen die Tiere zum Beispiel bei seismischen Untersuchungen oder dem Bau von Windkraftanlagen schneller geortet werden können, um dann die Arbeiten zu unterbrechen. Den Wissenschaftlern zufolge bewies sich das neue Gerät auf mehreren Textexpeditionen.
Fabian Ritter, Leiter der WDC-Kampagne „Walheimat“ für sichere Meeresschutzgebiete, kommentiert:
„Das Prinzip der Infrarotkameras wurde in der Vergangenheit bereits verschiedentlich im Zusammenhang mit der Problematik von Kollisionen zwischen Schiffen und Walen getestet, mit unterschiedlichem Erfolg. Das vom Alfred-Wegener-Institut eingesetzte System scheint nun erfolgversprechende Ergebnisse zu zeitigen. Ein Einsatz rund um lärmintensive Baustellen, beispielsweise beim Bau von Offshore-Windparks erscheint als eine gute Idee.
Jedoch muss erst noch erwiesen werden, dass die Kameras auch in Nord- bzw. Ostsee ihre Funktion erfüllen. Denn es besteht ein erheblicher Unterscheid zwischen dem Erkennen vor Großwalen und deren Blas und dem „Aufspüren“ von Schweinswalen, die ja nur weniger als 2 Meter groß werden. Zumal unter den Wetterbedingungen, die üblicherweise in deutschen Meeresgewässern herrschen. Hier wird noch einige Forschung notwendig sein, um die Effektivität des Systems im Zusammenhang mit dem Schallschutz im Meer zu prüfen.“
„Grundsätzlich muss der Trend – auch in der Technologie – jedoch dahin gehen, dass Lärm im Meer vermieden wird. Insofern setzt sich WDC für den Einsatz schallarmer Techniken beim Bau von Windkraftanlagen und anderen industriellen Vorhaben wie seismischen Untersuchungen ein. Solche Technologien sind längst ausgereift, es fehlt bisher jedoch der politische Wille, sie auch großflächig einzusetzen. Damit wäre Schweinswal mehr geholfen als mit Detektionssystemen, bei denen es primär um Symptombekämpfung anstatt Problemvermeidung geht“, so Ritter.
Quelle: Radio Bremen