Hinter verschlossenen Türen – Delfine als Spielball der Unterhaltungsindustrie
Während das Delfinarium Connyland in der Schweiz angesichts der bevorstehenden Schließung noch überlegt, in welches Delfinarium die Delfine gebracht werden sollen, mussten in Deutschland schon wieder Delfine umziehen. Die beiden männlichen Delfine „Rocco“ und „Kai“ kamen im Juni 2013 aus dem niederländischen Delfinarium Harderwijk nach Nürnberg. Im Gegenzug gab der Tiergarten Nürnberg den männlichen Delfin „Joker“ an das Delfinarium Harderwijk ab. Der 22-jährige Joker soll dort für Nachwuchs sorgen.
„Nynke“ aus dem Tiergarten Nürnberg war bereits 2008 nach Harderwijk gebracht worden. Sie hat Mitte August in Haderwijk ein Delfinweibchen zu Welt gebracht, kurz nachdem uns bereits im Juli 2013 die Nachricht von einer Delfingeburt in dem niederländischen Delfinarium erreichte.
Die Delfine „Shadow“ und „Chelmers“, die im November 2011im schweizerischen Connyland verendet waren, sind einer durch Antibiotika verursachten Gehirnschädigung erlegen und die Delfine „Nando“ (ursprünglich aus Nürnberg), „Palawas“ und „Rocco“ (jetzt in Nürnberg) werden in einer „Nacht-und–Nebel-Aktion“ im Februar 2013 nach Haderwijk transportiert.
Die ständigen Transporte zu verschiedenen Einrichtungen sind für die Tiere mit extrem viel Stress verbunden.
Bei dieser großen Anzahl von Meldungen über Delfintransporte, Geburten und Todesfälle ist es für Außenstehende fast unmöglich, den Überblick darüber zu behalten, wo sich die Delfine aktuell befinden und wie erfolgreich die Nachzucht von Delfinen in Gefangenschaft tatsächlich ist. Die EAZA, European Association of Zoos and Aquaria, als Dachverband aller Zoos und Aquarien in Europa stellt in ihrem Jahrbuch zwar fest:
„Die Jungtiersterblichkeit ist ein großes Problem, da die in Gefangenschaft gehaltene Delfinpopulation sich nicht selbst erhält. Trotz intensiver pathologischer Untersuchungen konnte das Problem bisher nicht gelöst werden“ (2004 Jahrbuch der EAZA)
Wie erfolgreich oder nicht-erfolgreich die Nachzucht aber tatsächlich ist, bleibt ein Streitthema. Fest steht, dass essenzielle Datenquellen wie das sogenannten Zuchtbuch des Europäischen Zuchterhaltungsprogramms EEP, das die Zucht der Tiere in der EU regelt und kontrolliert, weiterhin streng geheim gehalten wird. WDC fordert bereits seit Jahren eine unabhängige wissenschaftliche Evaluierung des Zuchtbuches und ein Ende der Geheimniskrämerei durch die Zoo-Industrie. Nur so kann sichergestellt werden, dass keine weiteren Wildfänge über viele verschiedene Zwischenstationen in EU Delfinarien gelangen.
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