„Der Schweinswal bremst den dänischen Öltraum“
Pläne der Ölindustrie, im dänischen Teil der Nordsee mit der Ölförderung sowie der Verpressung von CO² zu beginnen, werden sich voraussichtlich stark verzögern. Die Vorbereitungen sollten eigentlich noch vor den Sommerferien abgeschlossen sein.
Doch reger Widerstand vor allem aus Deutschland wird den Beginn des Projektes aufschieben.
Laut taz sind 762 Einwände von Gemeinden, BürgerInnen, Umweltverbänden bei der dänischen Energiebehörde „Energistyrelsen“ eingegangen. Darunter war auch ein Schreiben des Landes Schleswig-Holstein.
Gemeinsam mit einer Allianz deutscher Umweltverbände kritisierte auch WDC im September 2012 das Vorhaben der dänischen Regierung, nicht zuletzt, da sich mögliche Folgen grenzüberschreitend auch auf das deutsche Meeresschutzgebiet auswirken würden.
Der Grund: Das Plangebiet, in dem die Ölförderung stattfinden soll, umfasst Teile der so genannten Doggerbank inmitten der Nordsee, ein Gebiet, das für seinen Fischreichtum und als Lebensraum von Schweinswal und Zwergwal bekannt ist. Nicht umsonst ist der deutsche Teil als wertvolles Natura-2000-Gebiet geschützt. Die dänische Seite genießt allerdings keinerlei Schutz und hier soll in Zukunft Erdöl und Erdgas gewonnen werden. Neben der Ölförderung ist geplant, das Öl durch Einleiten von CO2 aus den Lagerstätten herauszupressen und das CO2 gleichzeitig dann dort einzulagern.
Die potentiellen Folgen der CO2-Verpressung umfassen u.a. den Austritt des Gases und damit Versauerung des Meerwassers sowie einen erheblich erhöhten Schiffsverkehr für den Gastransport. In der Folge verschlechtert sich das Nahrungsangebot für Meeressäuger. Auch seismische Untersuchungen mit sogenannten Druckluftkanonen (air guns) können bei den empfindlichen Walen, aber auch bei Fischen, Fischlarven und Vögeln, zusätzlich zu Vertreibungen oder Verletzungen bis hin zum Tod führen. Gleiche Effekte kann auch der Lärm durch das Einrammen von Pfählen beim Bau von Plattformen haben.
Die Verbände fordern daher, zuerst alle Alternativen zu prüfen, auf den Einsatz von Luftkanonen weitgehend zu verzichten und Schallminimierungsmaßnahmen verbindlich festzulegen.
Fabian Ritter, Leiter der Kampagne „Walheimat“ für sichere Meeresschutzgebiete kommentiert die Entwicklung: „Derzeit wird auf vielen Ebenen innerhalb Deutschlands und der EU darüber diskutiert, wie der Schutz der Natur am wirkungsvollsten umgesetzt werden kann. Dänemark konterkariert diese Bemühungen, indem nicht nur wichtige Meeresgebiete keinen Schutz erhalten, sondern auch, indem in der unmittelbaren Nähe solcher Gebiete nach Öl und Gas gesucht wird. Wir freuen uns daher, dass unsere Argumente offenbar einen gewissen Eindruck hinterlassen haben. Unsere Forderung ist jedoch, dass bei jeglicher Öl- und Gasexploration – in Dänemark, Europa und anderswo – die jeweils schallärmste Technologie eingesetzt wird. Andernfalls sollte auf die Förderungspläne ganz verzichtet werden.“
Quelle: taz.de