Die 27. Tagung der European Cetacean Society (zu deutsch: Europäische Gesellschaft für Meeressäuger) steht ganz im Zeichen der interdisziplinären Erforschung von Meeressäugern.
Vom 08.04.2013 bis 10.04.2013 treffen Wissenschaftler aus aller Welt in Setúbal, Portugalzusammen, um neu gewonnene wissenschaftliche Erkenntnisse zu präsentieren und über eine bessere Zukunft für alle Meeressäuger beraten.
Studie belegt: Fischfarmen für Delfine nicht ungefährlich
Zu diesem Ziel trägt die Studie Marine finish aquaculture and its „fishy“ appeal to bottlenose dolphins von Silvia Bonizzoni und Kollegen bei, welche von OceanCare gefördert und von WDC unterstützt wurde.
Fischfarmen im Mittelmeer üben auf Große Tümmler eine zunehmende Anziehung aus. Möglicherweise bedeutet die größere Verfügbarkeit von Beute in der Nähe solcher Farmen eine höhere Überlebenschance für die Delfine. Denn intensive Überfischung raubt den Tieren die Lebensgrundlage. Jedoch leben die Meeressäuger in der Nähe von Fischfarmen nicht ungefährlich: Sie sind erhöhter Meeresverschmutzung und Lärm ausgesetzt.
Bonizzoni und ihre Kollegen untersuchen in ihrer Studie die Interaktionen von Großen Tümmlern mit Fischzuchtanlagen im nördlichen Golf von Evia, ein Arm der Agäis, in dem nur noch ein eingeschränkter Wasseraustausch stattfindet. Es wurden verschiedene Faktoren untersucht, die die Verteilung der Delfine in diesem Gebiet beeinflussen: von natürlichen Umweltfaktoren, wie der Wassertemperatur, bis hin zu menschengemachten Störfaktoren, wie Fischfarmen oder Industrie. Die Studie zeigt, dass Fischfarmen den größten Einfluss auf die Verteilung der Tiere haben. Viele dieser Anlagen befinden sich in der Nähe von Industriestandorten in Küstennähe. Aufgrund dessen sind die Delfine jedoch auch stärkeren Schadstoffbelastungen ausgesetzt. Die Wissenschaftler konnten erste Auswirkungen bereits während ihrer Datenerhebung beobachten: Manche Delfine litten unter Hauterkrankungen und wiesen Tumorbildungen auf.
Einen weiteren Beitrag zur Konferenz liefert WDC-Wissenschaftler und Experte für Meeresschutzgebiete Erich Hoyt in seinem Hauptvortrag am Dienstag. Er wird darüber berichten, dass die Anzahl der Schutzgebiete gestiegen ist, dies jedoch zu langsam und zu spät geschieht. Es bedarf großer Anstrengung die auf dem Papier bestehenden Meeresschutzgebiet umzusetzen und wirksam zu machen, so dass ein wahrer Meeresschatz entsteht.
Auch Meeresschutzgebiete in Deutschland sind beinah wirkungslos. Damit sich das ändert, muss die Bundesregierung bis Ende des Jahres effektive Schutzmaßnahmen verabschieden, dazu gehört ein Verbot der v.a. für Schweinswale gefährlichen Stellnetze.
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