Der frühere britische Außenminister, David Miliband, wird die Leitung einer internationalen Kommission übernehmen, die sich für den Schutz der Meere einsetzen wird. Diese Kommission, bestehend aus Ministern und früheren Staatsoberhäuptern der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländern, wird sich dabei mit weltweit umfassenden Maßnahmen gegen die zunehmende Ausbeutung der Meere beschäftigen.
Laut Miliband geschieht auf hoher See gerade eine Umweltkatastrophe mit weitaus größeren wirtschaftlichen Folgen als die weltweite Finanzkrise.
Die Gewässer der Hochsee bedecken über die Hälfte der Erdoberfläche und umfassen alle Teile des Meeres, die nicht zur Ausschließlichen Wirtschaftszone, zum Küstenmeer oder zu den inneren Gewässern eines Staates gehören. Sie unterliegen damit keiner nationalen Zuständigkeit.
Jahrzehnte der Überfischung haben dabei zum Rückgang der Fischbestände geführt, die mittlerweile Verlusten in Milliardenhöhe nach sich ziehen. Illegaler Fischfang, meist verbunden mit Zwangsarbeit und dem Schmuggel von Waffen oder Drogen, ist weit verbreitet und schädigt das Ökosystem des ganzen Planeten. Weitere Risiken seien der Abbau von Rohstoffen am Meeresboden und aggressives Geo-Engineering, so Miliband.
Die Ausbeutung und Zerstörung hat in den letzten 30 Jahren deutlich zugenommen. Viele der heutigen Arten sind massiv bedroht. So ist zum Beispiel der Bestand der Lederschildkröten innerhalb von 20-30 Jahren um 95 % zurückgegangen. Drei Viertel aller weltweiten Fischbestände sind schon jetzt gnadenlos überfischt. Alle Prozesse, die im Meer ablaufen, sind wichtig für das Ökosystem des gesamten Planeten. Störungen unsererseits führen dazu, dass diese Prozesse nicht mehr richtig ablaufen können, und damit ergeben sich auch Konsequenzen für die Menschheit.
Beim Earth Summit, der Konferenz der Vereinten Nation über Umwelt und Entwicklung in Rio im Jahre 2012 wurde eine Frist für die Einführung von neuen Gesetzen zum Schutz der Artenvielfalt im Ozean festgesetzt. 2014 soll dabei ein wichtiges Jahr für Maßnahmen werden, die zur Umkehrung der hochgradigen Zerstörung der Hochsee beitragen sollen.
Die Bedrohung des Lebensraumes Meer betrifft jedoch nicht nur die Gewässer der Hochsee, sondern auch die Gewässer vor unserer eigenen Haustür. Denn auch in der deutschen Nord- und Ostsee gibt es bisher noch keine effektiven Schutzmaßnahmen.
WDC setzt sich für die Einrichtung sichere und leise Meeresschutzgebiete ein.
Hier erfahren Sie mehr über Meeresschutz vor unserer Haustür >>
Quelle: The Guardian