Fabian Ritter, Meeresbiologe und Leiter der WDC-Kampagne „Walheimat – Sichere Schutzgebiete jetzt!“ hat am 11. Februar an einer Dialogveranstaltung mit Fischern, WissenschaftlerInnen, NGOs und fischereipolitischen EntscheidungsträgerInnen teilgenommen.
Die Beiträge und Diskussionen drehten sich vor allem um das Thema Schweinswal- und Seevogelbeifang. Die Vertreter der Ostseefischereien beklagten, in der Öffentlichkeit als „Buhmänner“ dazustehen, wenn sie einen in ihren Netzen verendeten Schweinswal anlanden. Die unzureichende Datengrundlage wurde von allen Teilnehmern als großes Problem identifiziert.
In der Diskussionsrunde wurden Stärken und Schwächen alternativer Fischereimethoden wie Jiggermaschinen, automatisierte Langleinen, neue Pinger-Technologien und Fischfallen erörtert. Auch eine Modifikation der für Schweinswale besonders gefährlichen Stellnetze wurde diskutiert.
Es kristallisierte sich heraus, dass es durchaus alternative Fangmethoden gibt, ihr Nutzen jedoch durch wissenschaftliche begleitete Erprobung unter Beweis gestellt werden muss, um Akzeptanz seitens der Fischer zu schaffen. Dazu ist wiederum finanzielle Förderung durch Bund und Länder vonnöten. Mehrere Forschungsprojekte wurden angeregt bzw. konkret ins Auge gefasst .
Generell wurde die Notwendigkeit von mehr Flexibilität hinsichtlich der Ausbringung von Stellnetzen deutlich; ein saisonaler, kleinteiliger Verzicht auf wichtige Gebiete für Seevögel und Schweinswale während besonders sensibler Zeiten sei notwendig.
In den Augen der vieler Teilnehmer müsse ebenfalls daran gearbeitet werden, wieder eine Wertschätzung für das „Lebensmittel Fisch“ in der Öffentlichkeit zu schaffen und stärker auf regionale Vermarktung zu setzen.
Die Teilnehmer waren sich einig, dass ein offener und vertrauensvoller Dialog zwischen WissenschaftlerInnen, Fischern und Umweltschutzverbänden zentral für eine Lösung des Beifangproblems in der Fischerei ist. Demgemäß werden weitere Dialogveranstaltungen geplant.
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