Im Südpolar existieren die letzten unberührten marinen Ökosysteme der Erde. Foto: Fabian Ritter
Das Übereinkommen über die Erhaltung der lebenden Meeresschätze der Antarktis CCAMLR versäumte am letzten Tag der zweiwöchigen Konferenz im tasmanischen Hobart, Meeresschutzgebiete im antarktischen Südmeer einzurichten. Das Organisationsbündnis Antarctic Ocean Alliance (AOA),dem auch WDC angehört, ist bestürzt über diese Entscheidung.
Zwei Vorschläge für wichtige Gebiete im antarktischen Südmeer wurden während des Treffens der 24 Vertragsstaaten diskutiert. Dabei ging es um eine 1,6 Millionen km² große Schutzzone im Rossmeer, dem unberührtesten und intaktesten marinen Ökosystems dieser Erde, sowie um 1,9 Millionen km², die im Küstenbereich der Ostantarktis geschützt werden sollten.
Es ist erst das zweite Mal in der Geschichte des Abkommens, dass man sich auf ein spezielles Interims-Treffen verständigte, das im Juli 2013 in Deutschland stattfinden soll. Bis dahin soll sämtliches wissenschaftliches Material über die vorgeschlagenen Schutzgebiete vorliegen. Auch eine Reihe Länder brachte ihre tiefe Enttäuschung über den fehlenden Fortschritt des diesjährigen Treffens zum Ausdruck.
Die Zeit drängt
Einen guten wissenschaftlichen Grund, die Entscheidung über die Einrichtung von Meeresschutzgebieten im Rossmeer und der östlichen Antarktis zu verschieben, habe es nicht gegeben, kommentierte der WWF, ebenfalls Teil des AOA-Verbandes.
Bei der Interims-Tagung müsse das definitiv letzte Wort über die Vorschläge gesprochen werden, denn die Zeit renne davon.
„Die AOA und alle 30 der ihr verbundenen Organisationen werden nun ihre Bemühungen verdoppeln, um CCAMLR dazu zu drängen, die Versprechungen, ein Netzwerk an Schutzgebieten in der Antarktis zu errichten, einzuhalten“, sagt Steve Campbell von der AOA.
„Heute ist ein schwarzer Tag für den weißen Kontinent. Mehr als ein Jahr haben Umweltschützer für die Schutzgebiete gekämpft. Wir sind tief enttäuscht, dass sich die Politiker nicht zu einer positiven Entscheidung durchgerungen haben. Offenbar sind kurzfristige Interessen v.a. der Fischerei immer noch stärker als der Schutz des antarktischen Kontinents als Ganzes“, schlussfolgert Fabian Ritter, Leiter der WDC-Kampagne für Meeresschutzgebiete.