EU-Fischerei-Reform: Kein Mut zur Veränderung
Da sich maritime Lebewesen über Ländergrenzen hinaus fortbewegen, gibt es in der EU eine Gemeinsame Fischereipolitik (GFP). Diese soll die nachhaltige Fischerei kontrollieren und somit langfristige Planungen ermöglichen. Die letzte Sitzung der EU-Fischereiminister machte allerdings deutlich, dass es offensichtlich an Mut zur Umsetzung der Reform der Fischereipolitik fehlt.
Am 12. Juni einigten sich die EU-Fischereiminister politisch zu den zentralen Vorschlägen der Kommission für die Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik (GFP). Jedoch schwächten sie den Reformentwurf an wichtigen Stellen ab.
Die letzten Beschlüsse der Minister widersprechen den angestrebten Zielen der zuständigen EU-Kommissarin Maria Damanaki (Europäische Kommissarin für maritime Angelegenheiten und Fischerei), welche bei der Sitzung die verbindlichen Obergrenzen bis 2015 für kommerzielle Ziel-Fischarten beschließen wollte. In der Diskussion zur Nachhaltigkeit hatte Damanaki erwähnt, dass 75% der EU-Gewässer überfischt seien und somit zukünftig vor weiterer Überfischung bewahrt werden müssen. Dennoch möchte die Kommission die Subventionen für die Fischereiindustrie nicht 2013 auslaufen lassen, sondern weitere Zuschüsse für die folgenden sieben Jahre aushandeln.
Auch das angestrebte Rückwurfverbot von Beifang soll nur schrittweise eingeführt werden – das ist Umweltverbänden eindeutig zu wenig.
Die aktuellen Prognosen rechnen damit, dass bis 2050 alle kommerziellen Fischarten weltweit überfischt sein werden.
„Das Ergebnis der Verhandlungen auf ministerieller Ebene zur Reform der GFP ist sehr enttäuschend. Die Befürchtungen, dass der engagierte Vorschlag von Kommissarin Damanaki weitgehend verwässert wird, sind bedauerlicherweise eingetreten. Die Probleme auf die lange Bank zu schieben, ist eine beliebte Methode in der Politik, und offenbar war der Einfluss der Fischereilobby einmal mehr größer als der Mut der Politiker zu echter Veränderung. Es bleibt zu hoffen, dass das Europäische Parlament als nächste Instanz im Sinne des Meeresschutzes gegensteuert“, erklärt WDCS-Meeresexperte Fabian Ritter.
Weitere Informationen zur Reform der Gemeinsamen Fischereipolitik finden Sie auf der Website des europäischen Verbändebündnisses Ocean2012.
Quelle: DNR